Grundschulen in Costa Rica – Infos zum Schulsystem und äußere Eindrücke zu den Schulen

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Während wir in Costa Rica waren, hatten die Kinder Ferien. Die Teilnahme am Unterricht war mir daher leider nicht möglich. Dennoch hatte ich die Gelegenheit, mich mit unserem Vermieter über das Schulsystem in Costa Rica zu unterhalten. Gleichzeitig nutzte ich unsere Reise durch das Land, um mir landesweit einige Grundschulen von außen anzuschauen. Über mein Gespräch mit dem Vermieter und meine äußeren Eindrücke von den Grundschulen berichte ich euch kurz in diesem Beitrag.

Von unserem Vermieter Esteban erfuhr ich, dass seine Tochter auf eine private und somit kostenpflichtige Schule geht, da die staatlichen (kostenfreien) Schulen in Costa Rica insgesamt in einem dürftigen Zustand seien. Landesweit, so erklärte mir Esteban weiter, gäbe es in Costa Rica viele Privatschulen, darunter vor allem in der Hauptstadt San José auch bilinguale Grundschulen. Dadurch sei man schulisch sehr international ausgerichtet, was wohl vor allem an dem hohen Einfluss durch die USA liegt.

Die Mehrheit der Kinder besucht staatliche Grundschulen

Die Mehrheit der schulpflichtigen Kinder besuche allerdings die kostenlose staatliche Schule, da sich viele Eltern die Privatschule nicht leisten können. Wie Esteban mir versicherte, zahle er wohl knapp 1000 $ pro Monat an Schulgeld für seine Tochter, was es ihm jedoch wert sei.

Schulsystem in Costa Rica

Bezüglich des costa-ricanischen Schulsystems erklärte mir Esteban, dass das Schuljahr immer im Februar startet und im Dezember mit den anschließenden acht- bis zehnwöchigen Sommerferien endet.

Die Schule beginnt morgens je nach Institution zwischen 7.30 Uhr und 8.00 Uhr und geht nachmittags bis durchschnittlich 15.00 Uhr. Somit werden die Kinder in Costa Rica ganztägig unterrichtet. Dabei ist das Tragen einer Schuluniform an allen costa-ricanischen Schulen Pflicht, was laut Esteban bei der Bevölkerung größtenteils Zuspruch findet.

Wie mich Esteban darüber hinaus wissen ließ, beginnt die Schullaufbahn in Costa Rica mit dem Besuch der Preescolar, in der die Kinder Basisfertigkeiten erwerben, die ihnen den Übergang in die Grundschule erleichtern sollen. Dem Besuch der Vorschule folgt ein sechsjähriger Grundschulbesuch in der Primaria. Danach besuchen die Kinder pflichtmäßig die Secundaria. Mit Ende der 9.Klasse ist die Schulpflicht dann offiziell erfüllt, wobei man auf freiwilliger Basis zwei bis drei weitere Jahre im technischen (Colegio técnico) beziehungsweise akademischen Zweig (Colegio académico) anhängen kann und dadurch die Möglichkeit hat, ein Abitur (Bachillerato) zu erwerben. Die Privatschulen ermöglichen dabei allesamt einen Schulbesuch von der Vorschule bis zur 9. Klasse in ein und demselben Gebäudekomplex. Im staatlichen Schulzweig sei es hingegen oft nötig, während der Schullaufbahn die Schulstandorte und somit die Gebäude zu wechseln.

Ganz stolz erklärte mir Esteban, dass im Jahr 1949 das Militär in Costa Rica abgeschafft wurde. Dadurch hätte man ein Zeichen gesetzt, indem mehr Geld in Bildungseinrichtungen statt in Rüstung investiert würde. Dennoch sehe er in dem Bereich „Bildungsausgaben“ weiteren Handlungsbedarf, um die Ausstattung der staatlichen Grundschulen Costa Ricas für die Kinder zu optimieren.

Meine äußeren Eindrücke zu den costa-ricanischen staatlichen Grundschulen und den Privatschulen

Diese staatlichen Grundschulen sahen von außen – wie ich fand – allerdings viel schnuckeliger aus, als die großen Privatschulen. Denn die großen Privatschulen umfassten alle standardmäßig einen großen Betonbau, in dem Kinder von der Preescolar bis zur Secundaria unterrichtet wurden und ein großflächiges betoniertes Schulgelände. Mit dem Unterschied, dass einige von ihnen noch ein schuleigenes Schwimmbecken im Pausenhof hatten.

Privatschule-Costa-Rica-San-Jose-Escazu

Die staatlichen Grundschulen hingegen, die in jedem Dörfchen vertreten waren, waren sehr klein und überschaubar. Gleichzeitig hatten die staatlichen Grundschulen vielerorts bunte Fassaden und vor allem ein grünes Schulgelände. Die Natur, die zu Costa Rica dazu gehört, erhielt hier also – zumindest was die Gestaltung des Außenbereichs anging (den Unterricht habe ich ja leider nicht miterlebt) – Einzug in den Schulalltag.

Staatliche-Grundschule-Costa-Rica-Natur

Dabei sah man deutlich den Unterschied zu den westlich orientierten, ich würde fast schon sagen amerikanisierten Privatschulen.

Fazit zu den Grundschulen in Costa Rica

Rein äußerlich kamen die staatlichen Grundschulen klein, niedrig und dadurch vielleicht auch unscheinbar daher. Dennoch hatten sie, wie ich finde, ihren Reiz. Sie waren alle individuell gestaltet und sahen sehr einladend aus. Ich fand sie viel persönlicher als die riesigen Privatschulen, die sich in San José tummelten.

Ich bedauere es wirklich sehr, dass wir während der Ferienzeit in Costa-Rica waren und ich dadurch nicht am Unterricht teilnehmen konnte. Dennoch konnte ich einige wichtige Eindrücke gewinnen und durfte wie schon an der Montessori School Bali und der Green School auf Bali erkennen, dass Schulgelände nicht zwangsläufig zubetoniert werden müssen, sondern auch natürlich gehalten werden können.

Da mich Costa Rica, seine atemberaubende Natur und die freundlichen Ticos wirklich sehr begeisterten, werde ich auf alle Fälle nochmals dahin reisen. Dann aber auf jeden Fall zu einer Zeit, in der Schulbetrieb herrscht und ich die Möglichkeit habe, eine Privatschule und eine staatliche Grundschule zu besuchen 😉.

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