Vorbereitungsdienst GS – Anleitung und Erfahrungsbericht einer ehemaligen Referendarin

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Der Vorbereitungsdienst steht an. Der Teil der Ausbildung, auf den man so lange hingearbeitet, so lange gewartet hat. Aber gleichzeitig auch der Teil, vor dem man sich so fürchtet. Was hat man nicht schon alles für Horrorgeschichten darüber gehört. „Das wird die schlimmste Zeit des Lebens!“, „Freizeit wirst du keine haben!“, „Die Fachleiter werden dich fertig machen!“, „Deine Beziehung kannst du abschreiben!“, „Danach bist du tot!“

Sorgen und Ängste vor dem Vorbereitungsdienst

Bevor der Vorbereitungsdienst los ging, wurde auch ich mit all den Aussagen konfrontiert – und machte mich daraufhin ehrlich gesagt ziemlich verrückt. Obwohl ich versuchte, nicht allzu viel auf oben genannte Aussagen zu geben, beschäftigten sie mich unterbewusst doch. Später fragte ich mich oft, was meine Mitmenschen dazu bewegte, mich mit all den Sprüchen zu bombardieren. Mut machten sie mir damit jedenfalls nicht. Und eine Hilfe waren diese Aussagen auch nicht – im Gegenteil. Also hätten sie sich all die Sätze eigentlich auch sparen und mir lieber „echte Tipps“ geben können. Und zwar solche, die mir vor und während des Vorbereitungsdienstes geholfen hätten und nicht solche, die mich beinahe lahm legten.

Wunsch nach einer Anleitung, einem Erfahrungsbericht

Ich hätte mir so sehr gewünscht, von einer/m ehemaligen LAA zu hören, was ich selbst tun kann, um den Vorbereitungsdienst möglichst ohne größere Komplikationen zu überstehen. Mit diesem Wunsch war ich im Nachhinein wohl nicht alleine. Denn als ich im letzten Ausbildungsdrittel meine Vornote mitgeteilt bekam, erzählte mir meine BS-Fachleiterin, dass sich viele angehende LAA über Tipps von ehemaligen LAA freuen würden. Sie fragte mich, ob ich vielleicht dazu bereit wäre, angehenden LAAs ebensolche Tipps mitzuteilen.

Da ich dazu gerne bereit bin, ließ ich im Anschluss an das Gespräch den ganzen Vorbereitungsdienst in meinem Kopf nochmals Revue passieren und versuche hier einfach mal zu beschreiben, was ich wann, wie und warum machte. In der Hoffnung, dass dieser kleine Erfahrungsbericht der/dem ein oder anderen LAA vor und während des Vorbereitungsdienstes hilft.

Die Vorbereitung auf den Vorbereitungsdienst

Bei mir begann damals alles am 01. August mit der Vereidigung zur Beamtin auf Widerruf. Bereits im Vorfeld (circa drei Monate vorher) recherchierte ich im Internet auf der Homepage meines Studienseminars nach Material aus vorherigen Durchgängen. Dadurch wollte ich mir einen Überblick über die Anforderungen verschaffen, die während des Vorbereitungsdienstes auf mich zukommen würden. Natürlich hätte in meinem Durchgang alles anders kommen können, aber davon ging ich bei der Konstanz deutscher Behörden einfach mal nicht aus. Und ich sollte recht behalten.

Inhaltliche Vorbereitung auf den Vorbereitungsdienst

Um mir den Neuanfang also so einfach wie möglich zu gestalten, entschloss ich mich, entgegen vieler Meinungen, die darin zusammenliefen, dass man sich auf den Vorbereitungsdienst nicht vorbereiten könne, dazu, mich vorzubereiten. Denn ich war felsenfest davon überzeugt, mit gezielter Vorbereitung die Ungewissheit und den damit verbundenen Stress, der bestimmt gerade zu Beginn des Vorbereitungsdienstes  auf mich zukommen würde, zu reduzieren.

Anforderungen des Vorbereitungsdienstes recherchieren

Statt mich vorab nur zu erholen, ging ich also meinen eigenen Weg und recherchierte drauf los. Ich fand beim Durchstöbern der Homepage meines Studienseminars heraus, dass im Rahmen des Vorbereitungsdienstes insgesamt sechs Unterrichtsbesuche inklusive schriftlichem Unterrichtsentwurf auf mich zukommen würden. Außerdem müsste ich ziemlich zu Beginn des Vorbereitungsdienstes eine Situationsanalyse vorlegen und in jedem Fach eine Lernprozessbeobachtung durchführen respektive schriftlich festhalten.

Zudem müsste ich für jedes Fach, in dem ich eigenverantwortlich unterrichte, die entsprechenden eigenverantwortlichen Unterrichtsstunden planen und parallel dazu einen Arbeitsplan erstellen. Außerdem müsste ich in jedem der beiden Fachseminare jeweils gemeinsam mit einer/m LAA eine Fachseminarstunde halten. Im zweiten Halbjahr müsste ich dann noch eine Entwicklungsaufgabe anfertigen und präsentieren. Und im dritten Halbjahr würden zwei mündliche Prüfungen, eine Präsentationsprüfung und zwei praktische Prüfungen auf mich warten. Was ich zu der Zeit noch nicht wusste, was aber später noch on top kam, war die Präsentation der Berufsspezifischen Ausgangslage.

Meilensteine des Vorbereitungsdienstes notieren

Im ersten Moment war ich von der Vielzahl an Anforderungen ziemlich geschockt. Um mich möglichst schnell wieder aus der Schockstarre zu befreien, entschied ich mich dazu, die Meilensteine auf einem Blatt Papier festzuhalten. Dadurch wollte ich mir einen besseren Überblick über die Anforderungen verschaffen.

Vorbereitungsdienst-Grundschule-Anforderungen-Einsicht

Handouts zu den einzelnen Aufgaben studieren

Nachdem ich alle Anforderungen – nach Abgabedatum sortiert – aufgelistet hatte, widmete ich mich den einzelnen Aufgaben inhaltlich. Dazu lud ich mir auf der Homepage meines Studienseminars zu jeder Aufgabe jeweils das Handout herunter.

Am Ende studierte ich alle Handouts. Dadurch wollte ich mich für den ersten Tag am Seminar vorbereiten. Denn ich wollte unbedingt vermeiden, dass es mir wieder so ergeht wie damals an der Uni. Dort haben mich die tausend Informationen, Aufgaben und Termine, die ich ohne Vorwarnung zu Beginn meines Studiums erhielt, im wahrsten Sinne des Wortes erschlagen. Ich erlitt damals gleich am ersten Tag einen gefühlten K.O.-Schlag, der mich das gesamte erste Semester über lähmte. Beim Vorbereitungsdienst wollte ich es also besser machen, aus meiner Erfahrung lernen und mich vorbereiten.

Handouts-Anforderungen-Vorbereitungsdienst-Grundschule

Der erste Tag am Studienseminar

Der erste Tag am Seminar verlief deshalb auch recht unspektakulär. Den Info-Aushängen vor dem Versammlungsraum konnte ich die Zuteilung zu meinen Fachseminaren und meinem BS-Seminar entnehmen. Nachdem ich meine BS-Gruppe gefunden hatte, musste ich mich in der Turnhalle an die entsprechende Tischgruppe setzen. Nach einem kurzen Intro durch die Seminarleiterin wurden alle LAA vereidigt. Im Anschluss daran wurde die große Runde aufgelöst und wir trafen uns mit der BS-Gruppe in einem kleineren Raum. Dort stellten sich alle kurz vor und es wurden seitens der BS-Fachleiterin noch einige Informationen bekannt gegeben.

Natürlich kamen trotz akribischer Vorbereitung noch weitere Aufgaben auf mich zu, nämlich die Präsentation meiner berufsspezifischen Ausgangslage und die Info bezüglich eines 3-Tage-Aufenthaltes in einer Jugendherberge. Allerdings musste ich diese zusätzlichen Anforderungen jetzt nur noch fix auf meinem Übersichtsblatt ergänzen. Aus der Ruhe – wie damals an der Uni – konnte mich das diesmal nicht bringen. Auf alles andere war ich ja schließlich vorbereitet ;-).

Bevor ich wieder nach Hause fuhr, unterhielt ich mich noch ein bisschen mit anderen LAA aus meinem Durchgang. Viele erzählten, dass sie jetzt erst einmal in Urlaub fliegen würden. Auch ich wollte noch in Urlaub, bevor die Schule los ging, allerdings kürzer und erst gegen Ende der Ferien.

Zurück am Schreibtisch

Ehe ich gemeinsam mit meinem Freund in den 10-tägigen Urlaub startete, beschäftigte ich mich – zurück an meinem Schreibtisch – erst noch näher mit den Arbeitsplänen. Darunter konnte ich mir nämlich bis dahin noch nicht wirklich was vorstellen (Praxis kam in meinem Studium eindeutig zu kurz!). Zunächst googelte ich und schaute mir die Arbeitspläne diverser Grundschulen an. Alle waren sehr formal. Weiße Tabellen gefüllt mit schwarzer Schrift.

Da mir das für meinen Unterrichtsalltag ein bisschen zu formal war, ich allerdings ein großer Fan strukturierter Übersichten bin, entwickelte ich auf Basis der gegoogelten Arbeitspläne und auf Basis der inhaltlichen Vorgaben meines Studienseminars (die fand ich auf den Handouts!) mein eigenes Muster. Anschließend stellte ich die Muster-Arbeitspläne inklusive Kopfzeile für jedes Fach soweit fertig. So hatte ich Formatvorlagen, die es mit Beginn des Vorbereitungsdienstes und nach Rücksprache mit den Fachleitern und meiner Mentorin „nur noch“ mit Inhalt zu füllen und weiterzuentwickeln galt. Ich konnte also direkt starten und musste mir nachher nicht erst noch Gedanken bezüglich der äußeren Form oder diverser Einstellungen machen.

Nachdem ich meine Arbeitsplan-Rohlinge erstellt hatte, fertigte ich noch Rohlinge für Einheitenübersichten und Rohlinge für Kurzplanungen an. Dadurch wollte ich mir und meiner Arbeitsweise eine Struktur verleihen und mir außerdem später Arbeit ersparen, was im Nachhinein betrachtet auch funktioniert und sich ausgezahlt hat.

Organisatorische Vorbereitungen auf den VD

Neben der inhaltlichen Vorbereitung widmete ich mich vor meinem Urlaub auch noch der organisatorischen Vorbereitung.

Wochenplan erstellen

Dazu teilte ich mir zunächst meine Woche ein. Ich erstellte einen Putz-, Einkaufs- und Waschplan. Außerdem versuchte ich, mir bezüglich der Anforderungen, die seitens des Seminars auf mich warteten, einen realistischen und sinnvollen „Plan“ zu erstellen. Ich fragte mich also: Was muss getan werden? Bis wann muss es getan sein? Wie lange dauert es, dies zu erledigen und wann kann ich das erledigen? Entsprechende Notizen trug ich in meinen Tischkalender ein. Am Ende trug ich noch alle persönlichen Termine zusammen und überlegte mir, wie ich mir freie Zeiten in einem vollgestopften Alltag gönnen kann. Denn Haushalt, Studienseminar, Schule und Privatleben galt es in der kommenden Zeit irgendwie zu vereinen.

Tischkalender-Planung-Termine-Vorbereitungsdienst

Finanzplan erstellen

Anschließend erstellte ich mir einen Finanzplan. Dazu googelte ich nach dem Anwärtergrundbetrag A12 Rheinland-Pfalz für Lehramtsanwärterinnen. Der lag 2016 bei 1238,- € brutto. Davon würden mir nach Abzug der Steuern, PKV, DU und Privathaftpflicht circa 1020,- € netto übrig bleiben. Nachdem ich all meine „Pflichtausgaben“ (Miete, Kfz-Versicherung,  Benzin, Essen) abgezogen hatte, rechnete ich mir aus, wie viel vom Restbetrag ich wofür ausgeben kann. Dadurch setzte ich mir auch gleich einen Rahmen, was die Ausgaben für Unterrichtsmaterial betraf. Mit durchschnittlich 90,- € pro Monat für Unterrichtsmaterial (inkl. Druckerpatronen und Literatur) kam ich dabei im Nachhinein betrachtet, trotz materialgeleitetem Lernen insgesamt wirklich gut zurecht. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich mir nur wenig fertiges Unterrichtsmaterial bei Verlagen bestellte. Das meiste bastelte ich selbst.

Arbeitsplatz einrichten

Nachdem ich mir eine solide Finanzübersicht erstellt hatte, räumte ich meinen Schreibtisch auf. Zunächst platzierte ich zentral in Mitte der Schreibtischunterlage meinen Laptop. Ich hatte mir schon einige Jahre zuvor einen MacBook Air gekauft und war mit diesem total zufrieden. Daran sollte sich auch im Laufe des Vorbereitungsdienstes nichts ändern. Ich war wirklich froh um ihn und kann jeder/m angehenden LAA nur empfehlen, in einen Computer/Laptop zu investieren, der schnell und zuverlässig läuft, ohne einem mit ständig erscheinenden Pop-up-Fenstern den letzten Nerv zu rauben. Denn der Laptop war zumindest für mich DAS Arbeitsutensil schlechthin während des Vorbereitungsdienstes. Planen, Kommunizieren, Recherchieren, Material erstellen. All das erledigte ich am Laptop.

Nachdem ich meinen Laptop platziert hatte, legte ich mir ein Ordnungssystem an. Dazu kaufte ich für jedes Seminar (BS, D, GB) eine Briefablage. Außerdem vier weitere Briefablagen, die ich mit „Aktuelles“ (HA des Seminars etc.), „Schule“ (Stundenplan, Krankmeldungen, Rundschreiben, Elternbriefe etc.), „Unterrichtsbesuche“ (Mappe mit Infos rund um die UBs) und „Unterrichtsvorbereitungen“ (Arbeitspläne, Einheitenübersichten, Kurzplanungen etc.) beschriftete.

Anschließend besorgte ich mir noch einen Stehsammler für Fachliteratur, eine Briefablage für Laminierfolien, eine weitere für Klarsichthüllen und eine für Briefkuverts in verschiedenen Formaten.

Da ich mit den mir vorhandenen Platzressourcen schnell an meine Grenzen stieß (ich hatte kein eigenes Büro, sondern mein Schreibtisch war in unser Wohnzimmer integriert), musste ich noch ein paar „Umbaumaßnahmen“ vornehmen. Dazu hämmerte ich gemeinsam mit meinem Opa aus ein paar Holzlatten und einer Pressspanplatte provisorisch einen Druckertisch zusammen. Diesen stellte ich neben meinem Schreibtisch auf. So konnte ich den Drucker von meinem Schreibtischstuhl aus bequem erreichen.

Vorbereitungsdienst-Grundschule-Arbeitsplatz

Dem Schreibtisch sollte ein besonderer Status zukommen!

Da der Schreibtisch während des Vorbereitungsdienstes zu einem wirklich engen Begleiter wird, sollte ihm ein besonderer Status zukommen. Ich empfehle jedem, ihn möglichst an einem Fenster zu platzieren und ein paar persönliche Dinge auf dem Schreibtisch aufzustellen, die an stressfreie Zeiten erinnern (z.B. ein Urlaubsphoto, ein Kalender mit lustigen Sprüchen etc.). Mir haben diese Dinge das Arbeiten immer enorm erleichtert. Allerdings sollte man wirklich aufpassen, dass man den Schreibtisch im Eifer des Gefechts nicht zu voll stellt. Denn eine freie Tischplatte zahlt sich aus.

Nachdem ich meinen Schreibtisch soweit eingerichtet hatte, bestückte ich mein Holzregal. Dazu kaufte ich mir acht Ordner (je einen für jedes Seminar und vier für die Planungen meiner eigenverantwortlichen Unterrichtsstunden). Denn ich wollte von Anfang an ein System haben, in das ich die anfallenden Unterlagen bequem einsortieren kann.

Schultasche einrichten

Um mich auch unterwegs zu organisieren, besorgte ich mir zusätzlich zu den Ordnern noch für jedes Seminar einen Schnellhefter inkl. Sichthüllen. In jedem Schnellhefter heftete ich ganz vorne den jeweiligen Seminarplan ab. Dahinter heftete ich fünf Klarsichtfolien. Die Schnellhefter nahm ich immer dienstags mit ins jeweilige Seminar. So hatte ich eine Übersicht über die Veranstaltung und konnte auch Unterlagen, die ich dort erhielt, bequem und übersichtlich abheften. Zuhause arbeitete ich die Unterlagen dann immer ab und heftete sie anschließend in den entsprechenden Seminarordner.

Auch für jedes Fach, in dem ich eigenverantwortlich unterrichtete, legte ich mir einen Schnellhefter zu (also je einen für D, M, SU). Wenn ich ein Fach in mehreren Klassen unterrichtete, kaufte ich für jede Klasse, in der ich das Fach unterrichtete einen Schnellhefter (also z.B. einen Schnellhefter für Mathe in der 2a und einen Schnellhefter für Mathe in der 4d). Diese Schnellhefter nahm ich entsprechend meines Stundenplans mit in die Schule und hatte so in jedem eigenverantwortlichen Fach immer einen guten Überblick über meine aktuelle Unterrichtseinheit.

Unterrichtsmaterial einkaufen

Neben all den Ordnern und Schnellheftern kaufte ich noch einiges mehr an Unterrichtsmaterial ein. Meine Einkaufsliste habe ich unten zum kostenlosen Download bereitgestellt.

Tipp: Zum Einkaufen von Schulmaterial kann ich neben Online-Händlern den Laden Action empfehlen. Dort gibt es nahezu alles zu einem sehr günstigen Preis. So muss man nicht mehrere Geschäfte abklappern. Das spart Zeit und Geld.

Classroom Management organisieren

Um mich bezüglich des Classroom Managements zu organisieren, kaufte ich mir eine Leitz Ordnungsmappe. Auf dessen Außenwand klebte ich mir einen Leitspruch, der mich immer motivieren und daran erinnern sollte, wie ich als Lehrerin sein wollte. Innen bestückte ich die Ordnungsmappe mit meinem Stundenplan. Außerdem fanden die Klassenlisten  der Klassen, in denen ich unterrichtete (inkl. Notfallnummern) in der Ordnungsmappe ihren Platz.

Da ich vorab schon als Vertretungslehrerin arbeitete und aus eigener Erfahrung wusste, wie wichtig eine gute Beziehung zu den Kindern ist, las ich nochmals das Buch „50x Schülerverhalten verbessern: Lernumgebung verändern – leichter unterrichten“ von Annette Breaux und Todd Whittaker. Das Buch war mir schon als Vertretungslehrerin eine gute Hilfe, indem es mich zur Selbstreflexion anregte und mir neue gute Ideen und Ansatzpunkte zeigte. Außerdem zeigte es mir neben Lösungen für akute Probleme im Klassenzimmer auch Strategien auf, wie man eine schülerfreundliche Lernumgebung schaffen kann. Von daher entschied ich mich dazu, es vor Beginn des Vorbereitungsdienstes nochmals zu lesen, um die Inhalte aufzufrischen. Außerdem fasste ich mir die einzelnen Punkte stichpunktartig zusammen.

Die Übersicht fand schließlich ebenfalls in meiner Ordnungsmappe Platz. So konnte ich in der Pause immer mal wieder schnell einen Blick darauf werfen beziehungsweise hatte die Ideen und Ansatzpunkte immer zum Nachlesen parat.

Gedanken bezüglich des eigenen Unterrichts im Vorbereitungsdienst machen

Natürlich war es mit der allgemeinen Vorbereitung bei Weitem noch nicht getan. Auch bezüglich des eigenen Unterrichts musste ich mir Gedanken machen. Und das war gar nicht so leicht. Denn von Unterrichtsplanung hatte ich zu der Zeit noch beinahe überhaupt keine Ahnung (traurig, aber wahr!). Dennoch hatte ich natürlich eine Vorstellung, wie mein Unterricht ausschauen sollte. Also machte ich einfach meine Vorstellung zum Ausgangspunkt der weiteren Planung. Mir war klar, dass ich meinen Unterricht möglichst offen gestalten wollte. Ich wollte die Kinder und ihre individuellen Interessen und Fähigkeiten im Unterrichtsalltag berücksichtigen und Schülerpartizipation ermöglichen. Also startete ich mit dieser „Vision“. Alles andere entwickelte sich und fügte sich nach und nach zusammen.

Unterricht planen

Schon vor Beginn des Vorbereitungsdienstes traf ich mich einmal in den Sommerferien mit meiner Mentorin. An diesem Tag zeigte sie mir das Schulgebäude, unser Klassenzimmer und gab mir einige Informationen über die Kinder ihrer Klasse. Zum Beispiel was den Lernstand der Kinder in den einzelnen Fächern oder ihre individuellen Interessen und Eigenschaften betraf. Auch über die Unterrichtsplanung unterhielten wir uns. Meine Mentorin erklärte mir, dass man Unterricht entweder von Woche zu Woche oder in Einheiten planen könne. Sie selbst würde immer in Einheiten planen und könne diese Planungsvariante auch empfehlen. Nachdem sie mir grob beide Planungsvarianten erklärt hatte, entschied ich mich dazu, ebenfalls in Einheiten zu planen. Im Anschluss sprachen wir uns bezüglich der Themenverteilung ab – also wer von uns in welchem Fach welche Themen übernimmt.

Wie ich im Nachhinein aus eigener Erfahrung berichten kann, bietet das Planen in Einheiten den großen Vorteil, dass man langfristig planen und seine Inhalte wirklich ausgewogen verteilen kann. Außerdem kann man frühzeitig sein Material vorbereiten und grob einschätzen, wie viele Unterrichtsstunden man mit einem Thema beschäftigt ist. Dadurch kommt man eigentlich nie wirklich in die Bredouille.

To-Do-Liste zum Download

Um dir den Start in den Vorbereitungsdienst ein bisschen zu erleichtern, stelle ich dir unten eine To-Do-Liste zum kostenlosen Download bereit.

Planen, aber wie?

Da ich anfangs wirklich überhaupt nicht wusste, wie man Unterricht kompetenzorientiert (!) und alltagsgerecht plant, plante ich meine erste Deutscheinheit nach Absprache mit meiner Mentorin bereits in den Sommerferien vor Beginn des Vorbereitungsdienstes. Dadurch wollte ich mir beim Einarbeiten in das Planen von Unterricht selbst ein bisschen Zeit zugestehen. Und diese Zeit brauchte ich ehrlich gesagt auch. Denn vor allem das Thema Kompetenzorientierung bereitete mir anfangs Kopfzerbrechen. Ich wusste nicht wirklich, wie ich mich diesem konkret annähern sollte. Irgendwann kam dann aber – u.a dank meines Fachleiters, einer Freundin aus dem Studienseminar und einer lieben Kollegin – alles ins Rollen. Um zukünftigen LAA diese Startschwierigkeiten ein bisschen zu nehmen, beschreibe ich für angehende LAA einfach mal kurz, wie ich im Endeffekt vorging.

Hinweis: Bis heute plane ich meine Unterrichtseinheiten immer von Ferien zu Ferien (unter der Woche plane ich maximal Stunden um). So reduziere ich nicht nur den Planungsstress unter der Woche, sondern ich schaffe es eigentlich auch immer, alle geplanten Inhalte durchzunehmen. Schließlich kann ich mir diese in den Ferien für den bevorstehenden Zeitraum gut einteilen. Und ich kann in Ruhe und mit klarem Kopf planen.

Stundenanzahl ermitteln

Nun aber zurück zum eigentlichen Planungsprozess. Ich gehe so vor, dass ich immer zuerst in jedem Fach die Stunden zähle, die ich pro Klasse in einer Woche habe (z.B. eine Stunde SU in Klasse 2). Anschließend zähle ich die Wochen bis zu den nächsten Ferien und ermittle dadurch die Gesamtstundenanzahl, die mir bis dahin in der Klasse und in dem Fach zur Verfügung steht. Am Ende notiere ich mir die Stunden zur Orientierung auf einem Blatt Papier (z.B. 6 Stunden SU Klasse 2).

Arbeitspläne erstellen

Anschließend erstelle ich auf Basis der zur Verfügung stehenden Unterrichtsstunden für jedes Fach und jede Klasse am PC einen kompetenzorientierten Arbeitsplan. Die Themen, die es während dieser Zeit zu bearbeiten gilt, orientieren sich meist an den Themen des Schulbuchs, immer jedoch am Teilrahmenplan des jeweiligen Faches. Hinweis: Während des Vorbereitungsdienstes sprach ich diese mit meiner Mentorin bzw. der zuständigen Klassenlehrerin ab.

Die Kompetenzen, die es während der jeweiligen Einheit zu fördern gilt, entnehme ich anschließend dem entsprechenden Teilrahmenplan meines Bundeslandes und passe sie an die Lernausgangslage meiner Lerngruppe an. Bezüglich der Aufteilung des Themas in einzelne Unterrichtsstunden und der methodischen Vermittlung der Inhalte orientiere ich mich neben der Lernausgangslage der Lerngruppe an der aktuellen Fachdidaktik. Über diese wird man in den einzelnen Seminaren informiert. Zur Vertiefung lese ich entsprechende Fachliteratur.

Nebenbei mache ich mir Gedanken bezüglich fächerübergreifendem Unterricht. Außerdem suche ich nach Möglichkeiten, um im Rahmen der Einheit der Heterogenität der Lerngruppe gerecht zu werden (Stichwort: Wie differenziere/individualisiere ich?). Gezielte Inspirationen bezüglich der (materiellen) Aufarbeitung der Themen hole ich mir anschließend bei Pinterest und/oder bei verschiedenen Grundschulblogs. Außerdem überlege ich mir, wie ich den Lernprozess sowie am Ende einer Einheit den Lernstand der Kinder überprüfe und festhalte. Indem ich mir all diese Gedanken mache und sie anschließend festhalte, fülle ich den Arbeitsplan parallel Spalte für Spalte mit Inhalten.

Arbeitspläne-Vorbereitungsdienst-Grundschule

Hinweis: Da ich in jeder meiner beiden Ausbildungsklassen bestimmte Fachbereiche komplett übernahm (z.B.  in beiden Klassen in Mathe den Bereich Geometrie, in Deutsch u.a. den Bereich Richtig schreiben) und die Einheiten dazu jeweils alleine unterrichtete, konnte ich bezüglich der Didaktik meinen eigenen Weg gehen. Das fand ich sehr gut, da ich bezüglich der Didaktik viel ausprobieren konnte und nicht zwangsläufig an die Didaktik anderer Lehrerinnen gebunden war.

Ablaufpläne erstellen

Nun aber zurück zum eigentlichen Planungsprozess. Nachdem ich die Arbeitspläne erstellt habe, erstelle ich ebenfalls am PC für jede Einheit einen tabellarischen Ablaufplan. Darin halte ich fest, in welcher Stunde welcher Inhalt im Vordergrund stehen soll. Unter Einbezug des Teilrahmenplans formuliere ich für jede Unterrichtsstunde das kompetenzorientierte Thema (= Stundentitel) sowie die Lernaufgabe und trage beides in den Ablaufplan ein. So habe ich immer eine gute Übersicht über die einzelnen Etappen der Unterrichtseinheit.

Ablaufplan-Unterrichtseinheit-Vorbereitungsdienst-Grundschule

Kurzplanungen erstellen

Danach erstelle ich für jede eigenverantwortliche Unterrichtsstunde eine Kurzplanung. Diese enthält die Angabe zur Klasse, das kompetenzorientierte Thema sowie die Lernaufgabe der Unterrichtsstunde. Darunter folgt dann die Planung der Unterrichtsstunde, meist gegliedert in Einstieg – Überleitung – Arbeitsphase – Reflexion – Sicherung. Meine Planungen sind immer sehr ausführlich und bedeuteten vor allem anfangs auch viel Arbeit. Allerdings hilft mir das detaillierte Planen enorm. Ich „muss“ meine Stunden immer bis ins Detail durchgehen und kann so bereits während der Planung erkennen, wo eventuelle Stolperstellen sein könnten und wie ich sie umgehen könnte. Dadurch erspare ich mir im Klassenzimmer meist sehr viel Stress.

Natürlich läuft trotz akribischer Planung nicht immer alles rund. In solchen Fällen hefte ich mir später an die Stolperstellen einfach ein Post it mit entsprechender Notiz und reflektiere so die Unterrichtsstunde schnell und auf unkomplizierte Weise für mich selbst. Bezüglich der Planungsform probierte ich zwei Varianten aus: Wölkchen und Tabellen. Ich komme mit beiden gut zurecht. Für den Unterrichtsalltag eignen sich die Wölkchen gut, weil sie einem einen schnellen Überblick ermöglichen. Allerdings sah meine Wölkchen-Form keinen spezifischen Platz für einen methodisch-didaktischen Kommentar vor. Da ich mir gerade anfangs hinsichtlich Methodik und Didaktik gezielte Anmerkungen machen wollte, fand ich im Endeffekt die tabellarische Form für den Anfang besser. Mittlerweile switche ich je nach Thema bezüglich der Planungsform.

Kurzplanungen-Planungsvarianten-Vorbereitungsdienst-Grundschule

Unterrichtsmaterial erstellen

Unabhängig davon, für welche Planungsform ich mich letztlich entscheide, drucke ich mir am Ende die Arbeitspläne, die Einheitenübersichten und die Kurzplanungen aus. Anschließend erstelle ich entsprechendes Unterrichtsmaterial. Manchmal am Computer, manchmal von Hand. Um den Unterricht zu öffnen, versuche ich den Kindern so oft es geht ein Arrangement an vielfältigen Individualisierungs- und Differenzierungsangeboten zur Verfügung zu stellen.

Da ich bei der Vielzahl an Materialien, die es gerade zu Beginn zu erstellen galt, schnell an meine Grenzen stieß (als Krake mit acht Armen hätte ich sicherlich Vorteile gehabt ;-)!), musste ich bei der Erstellung des Materials darauf achten, den Materialaufwand pro Stunde in Grenzen zu halten. Aus Respekt vor der Natur achte ich mittlerweile zudem darauf, Materialien so auszuwählen, dass sie in ihrer eigenen bzw. in einer anderen Funktion wiederverwendbar sind.

Entsprechende Materialideen hole ich mir – wie oben schon erwähnt – bei Pinterest und/oder bei Grundschulblogs. Komplett übernehme ich allerdings nie etwas. Vielmehr lasse ich mich durch die Bilder inspirieren und passe das Material anschließend auf meine Lerngruppe und meinen Unterricht an.

Unterrichtsmaterial-Vorbereitungsdienst-Grundschule

Planungen und Unterrichtsmaterial für den Unterricht bereitstellen

Die Kurzplanungen und das Unterrichtsmaterial lege ich übrigens immer so ab, dass ich beides im Unterrichtsalltag schnell zur Hand habe. Die Arbeitspläne, Übersichten und Planungen sortiere ich in meine Schnellhefter ein, das Material lege ich auf meinem Schulregal bereit. So muss ich unter der Woche nur noch jeden Nachmittag die entsprechenden Schnellhefter und das entsprechende Material für den kommenden Tag in meine Schultasche beziehungsweise meinen Korb packen.

Stunden in den Lehrerkalender eintragen

Nachdem ich alles erstellt habe, trage ich die Stundentitel in „Kurzversion“ noch in meinen Lehrerkalender ein. Dadurch habe ich unter der Woche immer eine gute Orientierung und sehe jeden Mittag auf einen Blick, welche Stunden am nächsten Tag auf mich warten. Das Eintragen der Stunden in den Lehrerkalender hat allerdings noch einen Vorteil. Ich habe immer die ganze Woche im Blick und sehe bereits im Vorfeld, wann eine Stunde wegen einer schulischen Veranstaltung o.ä. ausfallen muss.

Lehrerkalender-Wochenübersicht-Grundschule-Vorbereitungsdienst

Fazit zum Planen von Unterricht

Anfangs war das Planen von Unterricht wie gesagt für mich eine ziemliche Überforderung. Ich wusste überhaupt nicht, wo und wie ich anfangen soll. Für die Zeit, die ich mir in den Ferien vor Beginn des Vorbereitungsdienstes dafür nahm, bin ich daher bis heute sehr dankbar.

Natürlich erspart mir das Planen in den Ferien nicht komplett die Arbeit unter der Woche, denn es müssen die Lernausgangslagen der Kinder berücksichtigt und auch immer mal wieder Stunden angepasst werden. Mitunter ist es auch nötig, Zusatzstunden zu planen. Jedoch hält sich der damit verbundene Planungsaufwand in Grenzen und ich habe mittags nie einen riesigen Berg an Planungen vor mir, den es bis zum nächsten Tag abzuarbeiten gilt. Außerdem bin ich durch das frühzeitige Planen nie planlos, kann – wenn ich mal krank bin oder sonst ein unvorhersehbares Ereignis eintrifft – meine Planung den Kollegen zukommen lassen und somit immer auf die Lerngruppe und besondere Ereignisse reagieren, ohne in zusätzlichen Stress zu verfallen.

Eine ausführliche Übersicht, wie ich während des Vorbereitungsdienstes und in der Zeit danach beim Planen von Unterricht vorging, kannst du dir durch einen Klick auf den Download-Button kostenlos herunterladen.

Der Vorbereitungsdienst beginnt

Lernen, mit Unterrichtsstörungen umzugehen

Neben dem oben angesprochenen Planen von Unterricht bescherten mir mit Beginn des Vorbereitungsdienstes übrigens auch Unterrichtsstörungen die ein oder andere schlaflose Nacht. Die „Ideen“ verhaltensorigineller Kinder, meine eigene „Planlosigkeit“ im Umgang damit und der damit einhergehende Verlust aktiver Unterrichtszeit machten mir zu schaffen. Deshalb beschäftigte ich mich während des Vorbereitungsdienstes damit, wie man mit Unterrichtsstörungen konstruktiv umgehen kann. Dazu las ich u.a. die Bücher von Ross Greene „Verloren in der Schule“, Gert Lohmann „Mit Schülern klarkommen“ und Hans-Peter Nolting „Störungen in der Schulklasse“. Ich kann alle drei Bücher für angehende LAA wirklich empfehlen. Sie halfen mir persönlich sehr und ich wäre froh gewesen, ich hätte sie früher gelesen.

Unterrichtsbesuche im Vorbereitungsdienst

Die Unterrichtsstunden, die ich bei den Unterrichtsbesuchen zeigte, also dann, wenn die Fachleiter zu Besuch kamen, stammten immer aus der aktuellen Einheit. Da es sich nie ergab und ich es auch nie forcierte, zeigte ich nie eine Einführungsstunde. Mir waren Stunden mitten aus der Einheit grundsätzlich lieber. So waren die Kinder und ich im Thema drin und der ohnehin aufregende Tag war für uns alle nicht noch aufregender.

Meine Planung der UB-Stunde wich von der Planung meiner übrigen Stunden eigentlich nicht groß ab. Der einzige Unterschied war, dass ich für die UB-Stunde immer neben der Kurzplanung noch einen schriftlichen Unterrichtsentwurf anfertigen musste. Bei der Erstellung des Entwurfs orientierte ich mich an den Leitfragen des Studienseminars:

  • Mit wem arbeite ich in Bezug auf die angestrebten Kompetenzen?
  • Welche Kompetenzentwicklung erwarte ich bei den SuS?
  • Warum sind diese Kompetenzen/ist dieses Thema für die Kinder wichtig?
  • Was ist Unterrichtsinhalt in Bezug auf die angestrebten Kompetenzen?
  • Wie gehe ich vor und warum wähle ich diese Schritte?
  • Wozu wünsche ich Beratung und Rückmeldung?

Was den schriftlichen Entwurf angeht, muss ich sagen, dass ich diesen immer recht umfangreich gestaltete. Vor allem am Anfang half es mir, speziell den Punkt „Wie gehe ich vor und warum wähle ich diese Schritte?“ in einer Art Prosatext auszuformulieren. Dadurch musste ich mich sehr tief in die Stunde eindenken und merkte so, wenn etwas in der Planung keinen Sinn machte. Oft bekam ich den Tipp, diesen Punkt stichpunktartig abzuhandeln. Ich probierte das auch aus, allerdings war ich durch diese Methode verleitet, eine Ungenauigkeit in der Planung schneller zu übergehen. Deshalb empfand ich das stichpunktartige Abarbeiten speziell am Anfang eher als ungeeignet. Später, als ich sicherer wurde, war es dann etwas anderes.

Prüfung am Ende des Vorbereitungsdienstes

Auch was die Prüfung zum Zweiten Staatsexamen am Ende des Vorbereitungsdienstes betraf, galt für mich die Devise „Vorbereitung ist alles“. Für die vorgezogenen mündlichen Prüfungen Mitte September begann ich Mitte Juni, Vorbereitungen zu treffen. Ich schrieb auf Basis der Handouts aus den Seminaren Zusammenfassungen und las entsprechende Literatur. Mitte Juli fuhr ich für zweieinhalb Wochen mit meinem Freund und dem Camper nach Skandinavien in Urlaub. Ab Ende Juli lernte ich bis zum vorgezogenen Prüfungstag täglich. Parallel bereitete ich die praktischen Prüfungen vor, indem ich mir für jedes Fach ein Thema überlegte.

Etwas später schrieb ich die Arbeitspläne zu den entsprechenden Unterrichtseinheiten und bettete die Prüfungsthemen dadurch ein. So konnte ich nach den Sommerferien gezielt auf die Prüfungsstunden hinarbeiten und die Themen waren weder für die Kinder noch für mich aus der Luft gegriffen. Neben den Überlegungen, die ich mir bezüglich der Prüfungsstunden  machte, schmiedete ich auch einen groben Plan, wie meine Präsentationsprüfung ausschauen könnte. Entsprechendes Material dazu stellte ich allerdings erst circa acht Wochen vor dem Prüfungstag fertig und übte ab dem Zeitraum auch einmal täglich meine Präsentation (mal alleine, mal vor Freunden). Ebenfalls circa acht Wochen vor dem Prüfungstag begann ich auch damit, die schriftlichen Entwürfe zu schreiben und Unterrichtsmaterialien zu erstellen. Circa vier Wochen vor dem Prüfungstag begann ich dann letztlich damit, für den zweiten Teil der Präsentationsprüfung zu lernen.

Zugegebenermaßen begann ich schon früh mit den Prüfungsvorbereitungen und machte auch relativ viel dafür. Indem ich mich in Etappen auf den Prüfungstag vorbereitete, erschien er mir am Ende aber überhaupt nicht mehr schlimm. Um mich selbst herunterzufahren, ging ich übrigens die letzten vier Dienstage vor der Prüfung, an denen kein Seminar mehr stattfand und ich nicht zur Schule musste, jeweils morgens für vier Stunden mit meinem Freund ins Schwimmbad. Dadurch bekam ich den Kopf frei. Mir war es wichtig, diese freien Dienstage für Erholung freizuhalten und mir diese freie Zeit auch zu gönnen. Ich denke, das hat sich auch bezahlt gemacht.

Fazit zum Vorbereitungsdienst

Nun, was soll ich sagen? – Ich lebe noch ;-). Nein, ehrlich. Ich persönlich fand den Vorbereitungsdienst im Großen und Ganzen sehr bereichernd. Ich lernte u.a. Unterricht kompetenzorientiert zu planen, durchzuführen und zu reflektieren, meinen eigenen Unterrichtsstil zu finden, mit Unterrichtsstörungen konstruktiv umzugehen, Lernstände zu diagnostizieren, Elterngespräche zu führen, Kinder entsprechend ihrer individuellen Bedürfnisse und Voraussetzungen zu fördern und zu fordern, Beziehungen zu den Kindern aufzubauen und meinen eigenen Weg zu gehen.

Insgesamt legte ich sehr viel Wert auf Vorbereitung. Das erforderte sicherlich viel Disziplin und war im Endeffekt nicht immer eine Garantie dafür, dass ich während des Vorbereitungsdienstes nie in Stress verfiel. Auch ich ging manchmal auf dem Zahnfleisch.

Und doch half mir persönlich die akribische Vorbereitung dabei, dass ich mich während des Vorbereitungsdienstes zwar oft gefordert, aber nur selten überfordert fühlte. Ich hatte mir früh eine Struktur geschaffen, die es mir ermöglichte, mich in einem gewohnten Rahmen kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Am Ende muss sicherlich jeder für sich entscheiden, ob und wie er sich auf den Vorbereitungsdienst vorbereiten möchte. Ich denke, dabei spielt auch die Persönlichkeit jedes Einzelnen eine entscheidende Rolle. Manche können gut mit Ungewissheit umgehen, andere – so wie mich – versetzt Ungewissheit in Stress. Eine gezielte Vorbereitung war von daher für mich eine von mehreren Strategien, um den Stress während des Vorbereitungsdienstes in Grenzen zu halten.

Wenn euch das Thema Vorbereitungsdienst interessiert, könnt ihr noch zwei weitere Artikel dazu von mir lesen. In dem einen Artikel beschreibe ich, welche Stressoren im Vorbereitungsdienst als LAA auf einen einwirken und welche Stressreduktionsstrategien ich aus Erfahrung empfehlen kann (inkl. Memo zum kostenlosen Download 😉). In dem anderen Artikel gebe ich persönliche Tipps zur Verbesserung des Vorbereitungsdienstes.

Hinweis

Der obige Artikel spiegelt ausschließlich meine eigenen Erfahrungen und Tipps wieder. Gerne könnt ihr diese um eure eigenen in den Kommentaren erweitern!

Literaturempfehlungen im Überblick

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