Schuluniformen an Grundschulen – Pro und Kontra

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Schuluniformen an Grundschulen. Ein immer wieder aufflammendes und aktuelles Thema, mit dessen Für und Wider ich mich in diesem Beitrag einmal näher auseinandersetzen möchte.

Lange Zeit war ich eine Verfechterin von Schuluniformen

Ich muss zugeben, dass ich lange Zeit eine Verfechterin von Schuluniformen war. Die Gründe für das Tragen einer Schuluniform lagen für mich auf der Hand. Erstens verband ich mit dem Tragen einer Schulunifom ein stärkeres Wir-Gefühl. Zweitens dachte ich, dass die Kinder mit Schuluniformen immer angemessen angezogen seien. Und drittens glaubte ich, dass mit Schuluniformen das Gefälle zwischen Arm und Reich überspielt werden könne. Also dass es kein Mobbing und keine Ausgrenzung einzelner Kinder aufgrund nicht vorhandener Markenkleidung mehr gäbe.

Wenn ich mich mit Verwandten, Bekannten, Freunden oder teilweise auch Kollegen über das Thema unterhielt, waren von der Argumentation her viele bei mir. Gemeinsam waren wir: Pro Schuluniform. Dabei machten vor allem Eltern in den Gesprächen deutlich, wie dankbar sie wären, wenn das leidige Thema >>Markenklamotten<< durch das Einführen von Schuluniformen endlich begrenzt werden würde. Und ich ging mit. So war das damals.

Je mehr ich reise, desto differenzierter sehe ich das Thema Schuluniform!

Heute sehe ich das differenzierter und je länger ich reise und je mehr Grundschulen ich besuche, an denen Schuluniformen Pflicht sind, desto mehr rücke ich von meiner damaligen Meinung „Pro Schuluniform“ weg.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Erstens sahen die Uniformen mit der Zeit recht mitgenommen aus, wodurch sie zwar ein Garant für eine angemessene, aber nicht für eine ordentliche Garderobe waren. Zweitens konnte ich bei meinen Schulbesuchen beobachten, dass die Schuluniformen nach längerem Tragen bei Weitem nicht mehr alle gleich aussahen, wodurch die Kinder schon in dem Bereich Ansatzpunkte für gegenseitige Sticheleien fanden. Und drittens trugen an den Grundschulen mit Uniformpflicht zwar alle Kinder die gleiche Schuluniform. Doch nicht an jeder Schule trugen alle die gleichen Schuhe oder die gleichen Frisuren. Und schon gar nicht sahen alle gleich aus. Was, wie ich finde, nichts anderes als natürlich war. Denn schließlich kommt jedes Kind als individuelles Wesen zur Welt. Und jedes Kind ist einzigartig.

Man findet trotz Schuluniform Unterschiede!

Das heißt einerseits, dass man trotz Schuluniform Unterschiede fand. Andererseits heißt das aber auch, dass man durch die Schuluniformen den Kindern bewusst ein Stück ihrer natürlichen Individualität nimmt. Sie dürfen sich nicht mehr ausprobieren, sich nicht mehr entsprechend ihres eigenen Stils, ihres eigenen Wohlfühlgefühls kleiden, sondern werden in ein Kostüm gepresst, das man ihnen auferlegt. Dabei denke ich, dass das Angleichen, das mit dem Tragen von Schuluniformen erreicht werden möchte, keine langfristige Lösung ist.

Ebenso wie ich mittlerweile der Meinung bin, dass Schuluniformen vielleicht ein bequemer Versuch sind, um die Kinder morgens zum zügigen Anziehen zu bewegen oder um dafür zu sorgen, dass sie angemessen angezogen sind. Aber dass sie allein mit dem Tragen von Schuluniformen eben noch keine Handlungskompetenz in diesen Bereichen erwerben. Denn dazu bedarf es Erziehung.

Schlussendlich tragen Schuluniformen – entgegen meiner langjährigen Meinung – leider auch nicht dazu bei, Mobbing und Ausgrenzung in Grundschulen entgegenzuwirken. Denn ich konnte beobachten, dass die Kinder, auch wenn an einer Schule Uniform-Pflicht bestand, dennoch Wege und Gründe fanden, um einzelne Kinder auszugrenzen und zu mobben. Dabei standen nicht mehr zentral die Kleider im Vordergrund. Aber eben die Körpergröße, die Haarfarbe, der Körperbau beziehungsweise Konsumgüter wie Elektrogeräte, schulische Ausstattung, das Auto der Eltern und so weiter und so fort. Das heißt, der Fokus verschob sich einfach.

Statt Schuluniformen braucht es Wertevermittlung!

Bleibt die Frage, ob sich deshalb alle Eltern in Zukunft Luxusschlitten zulegen oder bei ihren Kindern Schönheits-OPs durchführen lassen sollen, damit sie vor anderen die Prestige wahren und die Kinder alle gleich aussehen? Denkbar wär’s. Doch ich glaube, das wäre ein Irrweg.

Denn ich denke, was in diesem Zusammenhang viel wichtiger ist, als zu versuchen mit aller Macht Unterschiede auszugleichen oder Individualität zu verbieten, ist, dass wir die Kinder bilden und erziehen. Dass wir ihnen helfen, ein stabiles Selbstkonzept zu entwickeln. Und dass wir den Kindern auf nachhaltige Weise Werte wie Toleranz und Respekt vermitteln. Damit sie einerseits lernen, sich selbst und andere in ihrer Herkunft, ihrem Aussehen und ihrer Art zu akzeptieren und ihnen andererseits in der Reflexion auch bewusst wird, was man mit Ausgrenzung und Fokussierung auf das Äußere bei anderen anrichtet. Gleichzeitig muss durch die Wertevermittlung auch angestrebt werden, dass die Kinder lernen, dass es auf die inneren Werte eines Menschen ankommt. Und dass man andere Menschen so zu akzeptieren hat wie sie sind. Denn Individualität ist etwas ganz Natürliches.

Sind die Kinder entsprechend erzogen, funktioniert ein Zusammenleben in der Gemeinschaft, in der einer den anderen so toleriert und respektiert, wie er ist, ganz ohne Schuluniform.

Erwachsene müssen als Vorbilder agieren!

Auf dem Weg dorthin müssen wir als Lernbegleiter beziehungsweise insgesamt als Erwachsene den Kindern als gutes Beispiel vorangehen. Wir müssen uns selbst in der Herausforderung üben, anderen Menschen gegenüber offen zu sein. Und wir müssen sie trotz eventuell niedrigerem wirtschaftlichem Status oder Andersartigkeit tolerieren und respektieren. Denn ist es nicht die Andersartigkeit, die jeden Menschen zu etwas Besonderem macht? Und bedeutet Gleichheit nicht immer auch das Aufgeben der eigenen natürlichen Individualität?

Fazit zum Thema Schuluniformen an Grundschulen

Zusammenfassend bin ich daher der Meinung, dass es an den Grundschulen eine wertbasierte Bildung und Erziehung statt Schuluniformen braucht. Denn die Schuluniformen sind vielleicht ein kurzfristiger, vielleicht auch ein bequemer Versuch. Aber sie sind keineswegs eine langfristige Lösung für die mit dem Thema Andersartigkeit in Verbindung stehenden Probleme. Denn im Grunde gleicht man mit Schuluniformen die Kinder einfach an. statt sich der herausfordernden Aufgabe der Erziehung zu stellen.

Wie steht ihr zu dem Thema Schuluniformen an Grundschulen? Wie immer freue ich mich über eure Erfahrungen und Kommentare zu diesem Thema.

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