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Als reisende Grundschullehrerin bin ich viel und weltweit unterwegs. Dabei bekomme ich den Plastikmüll als globale Bedrohung häufiger und direkter zu spüren als mir lieb ist. Irgendwie ist das auch gut so, denn dadurch wird mir die Möglichkeit genommen, das Problem „Plastikmüll“ aus meinem Kopf zu verdrängen, sobald ich die Nachrichten ausschalte. Ignoranz ist unmöglich, denn der Plastikmüll lauert überall. Unter anderem an Orten, die ich eigentlich aufsuche, um die Natur von ihrer schönsten Seite zu sehen.
Orte, die mir am Herzen liegen, gehen durch den Plastikmüll zugrunde!
Allzu oft wird die Schönheit der Natur dabei leider von Plastikmüll und Plastikteilchen überschattet. Wahrscheinlich liegt mir das Thema „Umweltschutz“ gerade deshalb so sehr am Herzen. Weil ich die Umwelt, egal in welchem Land ich auch bin, bedroht sehe und weil ich selbst erlebe, wie Orte und Lebewesen, die ich mag, durch den Plastikmüll zugrunde gehen.
Vor drei Wochen bin ich hier auf Gozo gemeinsam mit meinem Freund zur Ghajn Barrani Bay gewandert. Die Bucht war wirklich wunderschön und verlassen, aber gleichzeitig leider von Plastikmüll gezeichnet. Ich übertreibe nicht, wenn ich schreibe, dass sich dort Unmengen an Plastikflaschen tummelten. Aber auch FlipFlops, Netze und Plastikdosen aller Art waren zu finden. Am extremsten fand ich persönlich die absurde Menge an Styropor, das durch das Meer schon so bearbeitet war, dass es sich wie Steine unter den Kies mischte.
Trash Walks: Aktiv werden und Müll sammeln!
Die auf den ersten Blick wunderschöne Bucht glich bei genauerem Hinsehen einer Müllhalde. Und das, obwohl sie scheinbar verlassen war. Weil uns der Anblick schockte, beschlossen wir auf dem Nachhauseweg ein zweites Mal zu der Bucht zu wandern. Dieses Mal in Form eines Trash Walks, bewappnet mit drei Müllsäcken. Dadurch wollten wir – wenn auch nur im kleinen Maß – aktiv gegen die Vermüllung vorgehen. Wie wir im Nachhinein bedauerlicherweise feststellen mussten, reichten die drei mitgebrachten Müllsäcke dabei nicht einmal ansatzweise aus, um die Bucht von all dem Plastik zu befreien.
Allein ein Müllsack ging für die „Styropor-Kieselsteine“ drauf, wobei diese im Vergleich zu den echten Kieselsteinen an der Ghajn Barrani Bay leider auch nach unserer Sammelaktion noch überwogen. Die anderen beiden Müllsäcke füllten wir mit Plastikmüll aller Art. Und zwar zweimal. Denn wir hatten Glück und die erste Ladung wurde von einer Kanutin in der Bucht abgeholt und mitgenommen. Dennoch schien der Müll kein Ende zu nehmen.
Die Müllberge haben weltweit ein gigantisches Ausmaß!
Ähnliche Erfahrungen machten wir schon auf Bali, als wir mit den Trash Heroes unterwegs waren und im Abstand von einer Woche Abschnitte von Ameds Straßen und Strände vom Müll befreiten. Und auch beim Müll sammeln in Australien, Thailand, Mexiko, Kuba und Costa Rica wollte der Abfall in der Natur kein Ende nehmen.
Trash Walks sensibilisieren!
Ich muss sagen, dass mich das Müllsammeln unterwegs wirklich sehr für die Müllproblematik sensibilisiert hat. Den Müll in verschiedenen Ländern und an verschiedenen Orten weltweit mit eigenen Händen zu sammeln, hinterließ bei mir einen nachhaltigen Eindruck. Weitaus nachhaltiger als es zuvor Bilder der Vermüllung taten. Ebenso wie die Tatsache, dass der Müll immer wieder kam, auch wenn wir manche Plätze komplett von Müll befreiten, mich zur Bestätigung der Erkenntnis führte, dass wirklich dringend Handlungsbedarf besteht. Irgendwie will man dies den Medien ja dann doch nicht so recht glauben beziehungsweise sind wir an Schockbilder wahrscheinlich einfach schon so sehr gewöhnt, dass sie nicht mehr auf uns wirken. Was natürlich nicht heißt, dass sie nicht die realen Folgen unseres Handelns zeigen.
Im Alltag öfter mal auf Trash Walk gehen!
Deshalb sehe ich mich in der Verantwortung, in meinem Alltag immer einen Müllbeutel in der Tasche zu haben, um auf meinem Weg, wohin auch immer, ein bisschen Müll zu sammeln. Auf Trash Walk zu gehen.
Gleichzeitig erachte ich es als einen wichtigen Baustein bereits mit Kindern auf Trash Walks zu gehen. Sicherlich reicht das als Reaktion auf die globale Vermüllung bei Weitem nicht aus und doch ist es meiner Meinung nach ein wichtiger Schritt, um bei sich selbst und bei den Kindern die Wahrnehmung für die Müllmengen und die Folgen von Müll in der Umwelt zu schärfen (z.B. sterbende Tiere und Pflanzen ≠ Sicherstellung von Nahrung für den Menschen), bevor man davon ausgehend weitere Schritte in Richtung Umwelterziehung und Umweltschutz geht!
Nebenbei halten die Trash Walks fit, motivieren andere Menschen es einem gleich zu tun, sorgen für Abwechslung beim Spaziergang, verbinden einem mit anderen Menschen und geben gutes Karma.
Fazit zu Trash Walks
Wenn jeder von uns nur den Müll sammelt, der ihm ins Auge fällt, könnten wir gemeinsam Großes bewirken. Vorausgesetzt, wir würden parallel keinen neuen Müll in der Umwelt entsorgen und fänden Möglichkeiten, den Plastikmüll weltweit in einen Kreislauf zu bringen. Einer Herausforderung, der ich mich im Sachunterricht der Grundschule gemeinsam mit den Kindern in Form von Umweltprojekten widmen möchte. Schließlich schlummern in den Kindern oft die besten Ideen!