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Hier ein kurzer Materialtipp zum Einhalten von Wortabständen beim Schreiben in der Grundschule, den ich ergänzend zu meinem Schulbesuch in Tulum bereitstellen möchte. Wie ich unter anderem dort feststellte, reihen die Kinder gerade zu Beginn des Schreiblernvorgangs Wörter häufig noch wie Buchstaben aneinander. Das passiert häufig, weil sie den Abstand zwischen zwei Wörtern noch nicht verinnerlicht haben oder ihnen die Orientierung auf dem Papier noch schwer fällt.
Leerzeichen-Stäbchen als Differenzierungsmaterial zur Einhaltung von Wortabständen
Um die Kinder beim Einhalten von Wortabständen zu unterstützen, eignen sich die Leerzeichen-Stäbchen als Differenzierungsmaterial. Die Leerzeichen-Stäbchen sind im Grunde ganz normale Eisstäbchen, die zweckentfremdet den Kindern dabei helfen, den Zwischenraum (auch Spatium genannt) zwischen zwei Wörtern zu erhöhen und dadurch die Wortgrenzen einzuhalten.
Dazu schreiben die Kinder mit ihrer Schreibhand wie gewohnt. Mit der anderen Hand platzieren sie nach jedem geschriebenen Wort das Leerzeichen-Stäbchen.
Das Leerzeichen-Stäbchen kann demnach sowohl von Linkshändern als auch von Rechtshändern genutzt werden. Für Linkshänder empfiehlt es sich allerdings, das Stäbchen von oben anzulegen, damit es sie beim Schreiben nicht stört.
Individuell gestaltete Leerzeichen-Stäbchen zur Motivierung
Um die Kinder für den Einsatz des Leerzeichen-Stäbchens zu motivieren, ging ich damals in meiner Lerngruppe so vor, dass ich die betreffenden Kinder ihr Stäbchen entsprechend ihrer Interessen individuell gestalten ließ. Zum Beispiel interessierte sich ein Erstklässler für Schildkröten und Monster, weshalb er sein Stäbchen blau wie das Meer anmalte, ein monstermäßiges Gesicht darauf zeichnete und eine Schildkröte darauf klebte. Die passte immer auf, dass er die einzelnen Wörter auseinander schrieb. Bei einem Viertklässler funktionierte es ähnlich. Allerdings nicht mit einer Schildkröte, sondern mit Jedi (Star Wars).
Insgesamt gibt es natürlich 1000 Möglichkeiten, das Leerzeichen-Stäbchen zu gestalten. Hauptsache die Gestaltung sorgt für die nötige Motivation 😉. Zur Aufbewahrung der Leerzeichen-Stäbchen nutze ich ein simples Holzkästchen.
Tipp: Am besten lässt man das Holzstäbchen am Ende auf der Vorder-/Rückseite noch mit Namen versehen und dadurch personalisieren. So kann das Leerzeichen-Stäbchen für den Fall, dass es einmal in einem anderen Klassenzimmer liegen bleibt oder aus dem Mäppchen fällt (oder oder oder 😉), zugeordnet werden.
Produktempfehlung
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Tipp: Wenn die Leerzeichen-Stäbchen in einer breiten Lineatur (z.B. Lineatur 1) zum Einsatz kommen, kann man ruhig Holzstäbchen mit einer Breite von 18 mm auswählen (Größe M, erster Link). Dadurch lässt man den Wortabstand nicht zu gering ausfallen. In schmaleren Lineaturen hingegen empfiehlt es sich, Holzstäbchen mit einer Breite von 10 mm auszuwählen (Größe S, zweiter Link), um den Wortabstand nicht zu üppig ausfallen zu lassen.
Wichtiger Hinweis zum Einsatz von Leerzeichen-Stäbchen
Zu Beginn des Schreiblernvorgangs eignen sich die Leerzeichen-Stäbchen, damit die Kinder den Abstand zwischen zwei Wörtern verinnerlichen. Später, also wenn die Kinder den Abstand zwischen zwei Wörtern prinzipiell verinnerlicht haben müssten, reicht das Leerzeichen-Stäbchen als Differenzierungsmaterial allerdings meist nicht mehr aus. Denn die Ursachen für einen mangelnden Wortabstand liegen dann in der Regel tiefer verankert. So hatte ich einmal ein Kind, das aufgrund einer falschen Brillenstärke Wörter aneinander schrieb. Hier musste zunächst die Brillenstärke angepasst werden, bevor das Leerzeichen-Stäbchen helfen konnte. Ähnlich verhielt es sich bei einem Kind, das LRS hatte. Es nutzte das Leerzeichen-Stäbchen zwar, allerdings begleitend zu anderen Fördermaßnahmen.
Auch wenn die Leerzeichen-Stäbchen den Kindern helfen können, Wortgrenzen einzuhalten, ist es demnach wichtig, die Ursache (medizinisch/pädagogisch) für den mangelnden Wortabstand herauszufinden. Man sollte der Frage nachgehen: Woran liegt es ursprünglich, dass das Kind die Wortgrenzen nicht einhält?* Dazu kann man in einem ersten Schritt einfach mal neutral beim Kind nachfragen und sich dessen Eindrücke anhören, bevor man gemeinsam weitere begleitende und unterstützende Schritte geht.
Tipp: Haben die Leerzeichen-Stäbchen als solche ausgedient, kann man sie als Lesezeichen weiterverwenden. Das macht die Stäbchen zu einem langlebigen Produkt 🙂.
Frage an euch
Nun würde mich interessieren: Kennt ihr die Leerzeichen-Stäbchen? Wenn ja, welche Erfahrungen habt ihr damit bislang gemacht? Wie immer freue ich mich über eure Kommentare und Erfahrungen aus der Unterrichtspraxis.
*Zum Beispiel: Störung der visuellen Wahrnehmung, Störung der auditiven Wahrnehmung, Schwierigkeiten beim Bestimmen von Wortarten etc.